Bildungskrise in Hessen: Mangel an großen Reformen gefährdet die Zukunft der Bildung

Die Jungen Liberalen Hessen (JuLis) zeigen sich enttäuscht über die jüngste Regierungserklärung des hessischen Kultusministers. Die Landesregierung bleibt weit hinter den notwendigen, tiefgreifenden Reformen zurück, die das Bildungssystem dringend benötigt. Besonders in den Bereichen Digitalisierung, Chancengerechtigkeit und Bildungsqualität fehlt es an einer klaren, zukunftsorientierten Strategie. Bereits zum Schulstart hatten die Jungen Liberalen Hessen in einer Pressemitteilung auf die Schule als „Ruine der Chancengerechtigkeit” aufmerksam gemacht.

„Der Kultusminister betont immer wieder Einzelmaßnahmen, wie zusätzliche Deutschstunden oder Projekte zur Sprachförderung. Doch diese Ansätze greifen viel zu kurz, um die großen Herausforderungen unseres Bildungssystems zu bewältigen. Nicht einmal den angekündigten Blockflötenunterricht bekommt die Landesregierung auf den Weg”, kritisiert Viola Gebek, Pressesprecherin der Jungen Liberalen Hessen. „Wer meint, dass die Cannabis-Legalisierung und das Gendern die aktuell größten Probleme im Bildungsbereich seien, verkennt die Realität. Was wir brauchen ist vor allem eine mutige und flächendeckende Digitalisierung der Schulen, mehr Autonomie in der Schulverwaltung und eine bessere Förderung individueller Talente, statt veralteter Standardlösungen. Die zusätzlichen Deutschstunden auf Kosten des Englischunterrichts halten wir für völlig aus der Zeit gefallen.”

Der große Erfolg soll die Einführung des Fachs „Digitale Welt“ an 80 hessischen Schulen als Pilotprojekt sein, doch das ist bei Weitem nicht genug. „Die digitale Transformation unserer Schulen darf nicht auf Pilotprojekte beschränkt bleiben. Wir fordern, dass alle Schulen in Hessen endlich in der Lage sind, unsere Schüler auf die Anforderungen einer digitalisierten Welt vorzubereiten”, so Tim Hordorff, Landesvorsitzender der JuLis Hessen. Für die JuLis ist Digitalisierung nicht nur ein entscheidender Schritt, um Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf ihr späteres Leben vorzubereiten, sondern auch eine Chance, Lehrkräfte zu entlasten und die Bildung individueller sowie zugänglicher für alle zu gestalten.

Um dem Lehrkräftemangel langfristig entgegenzuwirken, setzt der Kultusminister auf Quereinsteiger. Gleichzeitig gibt es 200 weniger Lehrerstellen als ursprünglich geplant. „Auch hier zeigt sich der Mangel an einer durchdachten Strategie zur nachhaltigen Bekämpfung des Lehrkräftemangels. Quereinsteiger können nur eine kurzfristige Lösung sein. Um das Problem effektiv anzugehen, müssen Lehrkräfte endlich spürbar entlastet und strukturelle Reformen in Angriff genommen werden”, so Hordorff.

Die Jungen Liberalen Hessen fordern mehr Mut, endlich die großen Reformen im Bildungsbereich anzupacken. „Halbherzige Maßnahmen und punktuelle Projekte reichen nicht aus, um das Bildungssystem nachhaltig zu verbessern. Wir befinden uns in Hessen in einer Bildungskrise”, fasst Gebek zusammen. „Jetzt ist die Zeit für mutige Reformen – wir dürfen die Zukunft unserer Schüler nicht länger aufs Spiel setzen.“