Die Jungen Liberalen Hessen nehmen die Ankündigung des Kultusministeriums, ab dem Schuljahr 2024/2025 Ukrainisch als zweite Fremdsprache an hessischen Schulen anzubieten, mit Verwunderung zur Kenntnis. Während die Absicht, geflüchteten Jugendlichen ihren Bildungsweg zu erleichtern, prinzipiell begrüßenswert ist, halten die JuLis Hessen diesen Schritt unter den aktuellen Bildungsbedingungen für verfehlt und für eine falsche Prioritätensetzung.
„Es ist bemerkenswert, dass Hessen bundesweit als erstes Bundesland Ukrainisch als Fremdsprache anbietet und grundsätzlich auch keine schlechte Idee. Doch angesichts der bestehenden Herausforderungen im Bildungswesen erscheint dieser Schritt als utopisch. Die grundlegenden Probleme, wie die Sicherstellung von Lese- und Schreibkompetenzen bei allen Schülern, sind längst nicht gelöst. Bevor wir neue Fremdsprachen einführen, müssen die Grundkompetenzen sichergestellt werden“, kritisiert Tim Hordorff, Landesvorsitzender der JuLis.
Die bisherigen Maßnahmen der Landesregierung zur Verbesserung der Bildungsqualität, wie eine zusätzliche Deutschstunde an einigen wenigen Schulen und die Einführung einer neuen Fremdsprache, greifen zu kurz. „Kein Schüler hat durch diese Landesregierung besser lesen gelernt, und es wurden auch keine neuen Lehrer eingestellt. Die wahren Probleme werden ignoriert, während symbolische Maßnahmen präsentiert werden. Es fehlen die dringend benötigten Bildungsimpulse, die wirklich einen Unterschied machen“, betont Yves Roth, stellvertretender Landesvorsitzender für Programmatik.
Die Jungen Liberalen Hessen setzen sich dafür ein, dass die Entscheidung über das Angebot von Fremdsprachen den Schulen vor Ort überlassen wird. Das Land soll lediglich Rahmenvorgaben machen, um die Flexibilität und Eigenverantwortung der Schulen zu stärken. „Wir vertrauen den Schulen vor Ort, dass sie am besten wissen, welche Angebote für ihre Schüler sinnvoll und notwendig sind. Eine zentral gesteuerte Einführung von Ukrainisch als zweite Fremdsprache ist nicht der richtige Weg“, so Hordorff abschließend.