02.11.2025

Hessen Flügel verleihen

Die Jungen Liberalen Hessen fordern die hessische Landesregierung auf, eine umfassende Luftverkehrsstrategie für Hessen zu entwickeln, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, technologische Offenheit und individuelle Mobilität miteinander verbindet. Ziel ist es, Hessen als führenden Luftfahrtstandort in Deutschland zu sichern und auszubauen.

 Dabei sind folgende Inhalte besonders zu beachten:

 1. Frankfurt als internationales Drehkreuz sichern und ausbauen

 Der Flughafen Frankfurt ist nicht nur einer der größten Arbeitgeber Hessens, sondern auch das Rückgrat des europäischen Luftverkehrs. Die Landesregierung soll sich klar zur langfristigen Entwicklung und Kapazitätserweiterung bekennen. Politische Eingriffe in die betriebliche Ausrichtung – etwa durch Beschränkungen im Fracht- oder Nachtverkehr – lehnen wir ab. Das allgemeine Nachtflugverbot soll endgültig abgeschafft werden und nur noch für Flugzeuge der Kategorien 10-15 der Zuordnung von Flugzeuge nach Lärmaufkommen der Flughafenentgeltverordnung des Frankfurter Flughafens gelten. Eine Begrenzung des Nachtflugverkehrs durch eine geringere Taklung des Flugverkehrs stärkt den Flughafen und schützt vor übermäßigen Fluglärm. In der Nachtzeit sollen nur An- und Abflugrouten mit erhöhtem Lärmschutz genutzt werden dürfen, sowie nur die Landebahnen 25L/07R und 25C/07C, sowie die Startbahn West.

 Statt Symbolpolitik braucht es eine verlässliche Perspektive für Airlines, Logistik und Beschäftigte. Wir fordern, dass Hessen im Bund und in Europa konsequent für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Frankfurter Flughafens eintritt – insbesondere im Hinblick auf Abgaben, Emissionsrechte und Slot-Regelungen. Frankfurt darf nicht durch nationale Alleingänge gegenüber London, Paris oder Madrid ins Hintertreffen geraten. Die Luftverkehrssteuer muss dafür abgeschafft werden.

 2. Kassel-Calden eine Zukunft geben

 Der Flughafen Kassel-Calden ist bislang ein ungeliebtes Stiefkind der hessischen Verkehrspolitik. 

Statt jahrelanger Grundsatzdebatten fordern wir eine klare strategische Aufgabe: Calden soll zu einem regionalen Luftverkehrs-, Ausbildungs- und Technologiestandort ausgebaut werden.


 Dazu gehören:

 -die gezielte Ansiedlung von Flugschulen und Ausbildungsbetrieben, Wartungsbetrieben und Forschungseinrichtungen (z. B. Drohnen-, EVTOL- und Hybridflugzeugtechnik)

 -eine engere Kooperation mit den Universitäten Kassel und Darmstadt

 -die Nutzung als Not- und Ausweichflughafen im hessischen Krisenmanagement.

 -die Stärkung der Cargo- und Logisitkfähigkeit durch das Abschaffen des Nachtflugverbots auch in Kassel-Calden

Kassel-Calden ist ein wichtiger bestandteil der Nordhessischen Infrastruktur-Planung und des Angebots der Region Nordhessen. Wir wollen Kassel-Calden über eine Verbindungskurve an die Bahnstrecke Kassel-Waburg anschließen. Das schafft die Erschließung bis tief hinein nach Nordrhein-Westfalen, Südniedersachsen und Hessen. Somit stärken wir die Erreichbarkeit und Marktstellung von Kassel-Calden. Durch die Nähe zum Flughafen Paderborn ist die direkte Konkurrenz um die Ecke. Aus diesem Zweck soll eine Kooperation der beiden Flughäfen länderübergreifend angestrebt werden, um das Überleben und Wachsen beider Flughäfen zu ermöglichen, jeweilige Bürokratie abzubauen und Synergien zu nutzen.

 3. Allgemeine Luftfahrt stärken – Bürokratie abbauen

Hessen braucht lebendige Verkehrslandeplätze und Flugplätze, weil sie ein wichtiger Teil der regionalen Wirtschaft sind – von der Mittelstandslogistik über den Geschäftsreiseverkehr bis hin zur Nachwuchsausbildung in der Luftfahrt.

Wir fordern daher:

 – die Sicherung und baurechtliche Erleichterung für bestehende Flugplätze

 – die Vereinfachung von Genehmigungsverfahren bei der Neuanlage oder Erweiterung von
 Flugplätzen

 – die rechtliche Gleichstellung kleiner Flugplätze bei Landesförderprogrammen, etwa
 bei Lärmschutz oder Infrastrukturförderung.

 Hessen sollte als erstes Bundesland ein „Luftfahrtfreundliches Flächenland“-Programm auflegen, um die Kleinfliegerei als Teil einer dezentralen Verkehrsinfrastruktur zu begreifen – nicht als Hobby, sondern als Standortfaktor.

 4. IFR für Kleinflughäfen bürokratiearm ermöglichen

Die Einführung moderner satellitengestützter IFR-An- und Abflugverfahren (RNP-Approaches) wird durch übermäßige Bürokratie und hohe Kosten gebremst. Hessen sollte im Bundesrat darauf hinwirken, dass die Genehmigungsprozesse bei der DFS für IFR-Verfahren vereinfacht werden, Kleinflugplätze ohne Kontrollzone leichtere Verfahren nutzen dürfen und gemeinsame Kostenmodelle mit benachbarten Flugplätzen (z. B. Shared-Procedure-Modelle) ermöglicht werden.

So kann auch bei schlechtem Wetter der sichere Betrieb gewährleistet und die wirtschaftliche Attraktivität kleiner Flugplätze erhöht werden. Das entlastet nicht zuletzt die großen Flughäfen in der Umgebung und erhöht die Sicherheit für alle Luftverkehrsteilnehmer.

 5. Zukunftstechnologien zulassen statt verhindern

 Neue Technologien wie Drohnenlogistik, unbemannte Frachttransporte oder elektrische Vertikalstarter (EVTOL) eröffnen enorme Chancen für Wirtschaft und Mobilität. 

Hessen soll sich als Modellregion für urbane Luftmobilitätpositionieren, indem:

 -Landeplätze für EVTOLs rechtlich als eigene Kategorie eingeführt werden

 -Genehmigungen für Drohnenflugstrecken schneller und unbürokratischer erfolgen

 -private Betreiber (z. B. Flugschulen oder Logistikunternehmen) den Aufbau solcher
 Infrastruktur übernehmen dürfen.

 6. Einheitliche Luftraumpolitik und Bürokratieabbau

 Die Landesregierung soll sich auf Bundesebene dafür einsetzen, dass das Zusammenspiel zwischen Luftfahrtbehörden, DFS und BAF vereinfacht wird. Hessen sollte in der Luftfahrtverwaltung Vorreiter eines digitalisierten Genehmigungswesens sein, um Verfahren wie Lärmschutzmessungen, Frequenzzuweisungen oder allgemeine Genehmigungen zentral zu bündeln.

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